Komik/Komödie: Molière, Marivaux, Beaumarchais
Studienorientierung mit der ZSB • Romanistik
Termin & Ort
16.01.2024 10:30 - 12:00
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Die Komödie als im Gegensatz zur Tragödie komische Variante des Theaterspiels ist in Frankreich insbesondere an einen großen Namen gebunden: Molière, der im 17. Jahrhundert, parallel zu den Autoren der „klassischen“ Tragödie, das „niedere“ Genre in den Rang eines insbesondere am absolutistischen Hof hochgeschätzten Spiels erhebt, dessen soziale und politische Dimensionen unterhalb der allversöhnlichen Harmonie des glücklichen Ausgangs Bruchstellen der Lebenswirklichkeit aufdecken.
Seine Komödien sind bis heute nachgeahmtes Vorbild, gleichzeitig aber auch Sprungbrett für weiterführende Entwicklungen: Während bei Molière die syntagmatische Liebes- bzw. Intrigenhandlung noch reine „Ermöglichungssstruktur“ (R. Warning) für das Ausspielen paradigmatisch-komischer Einzelhandlungen ist, verlagert Marivauxs Jeu de l’amour et du hasard (1730) das komische Scheitern der Protagonisten in die innere Handlung und lässt sie beständig gegen sich selbst und ihre Gefühle arbeiten. Doch weder die damit verbundene psychische Entwicklung der Hauptfiguren Marivaux‘ noch die sozialkritische Komponente der Komödien Beaumarchais‘ gefährden die „Enthebbarkeit“ (K. Stierle) der dargebotenen Komik: trotz vorübergehender Destabilisierung des Individuums bzw. sozialer Anarchie kommt es am Ende zur Restitution der Ständeordnung.