
Neulateinisches Forschungskolloquium: Jacobus Balde, Lyrica IV - zweite Hälfte
Montag, 18–20 Uhr,
Jakob Balde SJ (1604–1668) publizierte 1643 seine Lyrica, die ihm sogar bei Protestanten den Ehrentitel als ein Deutscher Horaz eingebracht haben. Wir lesen im vierten Buch der Oden ab Ode XXIX weiter; jede Ode hat einen eigenen Charakter und ein selbständiges Thema, so dass niemand Angst haben muss, dass er nicht mitkommt, wenn er in den vorausgehenden Semestern nicht dabei war. Balde setzt sich mit Lehren der Stoa auseinander. Er widmet aber auch München und Umgebung seine Aufmerksamkeit: Die Au gehört zu den Lieblingsausflugzielen. Und Baldes Phantasie lässt ihn in zwei Gedichten sogar in einer imaginären Gedankenreise bis nach Konstantinopel gelangen.
Um die lokalen Bezüge herauszufinden und um Baldes eigenständige Gedankenführung mitsamt den literarischen Voraussetzungen nachzuvollziehen, hat es sich bewährt, dass wir gemeinsam eine intensive Lektüre betreiben. Gerade das vierte Odenbuch ist von der Forschung noch wenig behandelt, aber Balde belohnt alle, die Zeit und Knobelei in seine Dichtungen investieren.