Die Lotterie verbreitete sich in der Frühen Neuzeit in Europa und wies dabei einen aufschlussreichen Bezug zu Religion und Transzendenz auf. So wurde das Losziehen etwa mit einer Vorstellung von „Schicksal“ konnotiert und mit einer Idee des Gleichmachens, die sonst nur dem Tod zugeteilt wurde, verknüpft. Religiöse Schriften, die gegen das Glücksspiel wetterten, verbanden das Spielen dagegen mit etwas Teuflischem und Dämonischem. Außerdem finden sich verschiedene Zauberpraktiken, um die Auslosung zu beeinflussen und sich das „Glück“ in den staatlichen Gewinnspielen zu sichern.
Im Seminar werden wir diesen verschiedenen Verbindungen zwischen Glücksspiel und Religion nachspüren und die damit verbundenen Vorstellungen von Transzendenz ergründen. Wir analysieren Quellen aus der europäischen Neuzeit und fragen nach theoretischen und methodischen Zugängen, um diese zu rahmen und zu analysieren.