Der Grundkurs führt in zentrale Themen, Konzepte und theoretische Perspektiven der Sozialethnologie ein – mit einem besonderen Fokus auf Verwandtschaft als einem zentralen Ordnungsprinzip sozialer Beziehungen. Wir verfolgen, wie sich ethnologische Theorien von biologischen zu sozialen, kulturellen und performativen Konzepten von Verwandtschaft entwickelt und verändert haben, und analysieren, wie Zugehörigkeit, Abstammung und „Verwandtsein“ in unterschiedlichen kulturellen Kontexten hergestellt, legitimiert oder bestritten werden.
Neben „klassischen“ Themen wie Deszendenz, Heirat, Haushaltsformen und Genealogie widmen wir uns aktuellen Herausforderungen: etwa dem Wandel von Verwandtschaftsvorstellungen unter den Bedingungen von assistierter Reproduktion und Gentechnologien.
Der Kurs behandelt zentrale Autor:innen und Debatten – von den evolutionistischen Anfängen der Sozialethnologie über Strukturalismus und Gender Studies bis zu postkolonialer Kritik an überkommenen Vorstellungen von Geschlecht, Person und Identität.
Ziel ist es, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie soziale Beziehungen ethnografisch untersucht und kulturübergreifend vergleichbar gemacht werden können – und was sie uns über Macht, Zugehörigkeit, Körper und Gesellschaft verraten