
In diesem Seminar wollen wir gemeinsam den Brief des Paulus an die Römer in der lateinischen Fassung der Vulgata lesen, übersetzen und diskutieren. Der paulinische Text soll so in der sprachlichen Gestalt erleb- und verstehbar werden, die bis weit in die Neuzeit die Rezeption der Heiligen Schrift geprägt hat. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Paulusbrief, der eine umfassende Darlegung der christlichen Heils- und Rechtfertigungslehre enthält, bietet das Seminar so auch Gelegenheit, vorhandene Lateinkenntnisse aufzufrischen und sich das in der Lehre oft vernachlässigte nachklassische Latein der Bibel und der Kirchenschriftsteller anzueignen. Ausgewählte Passagen des Textes sollen außerdem direkt in (Digitalisaten von) herausragenden Bibelhandschriften studiert werden (Codex Amiatinus, Bibeln der Hofschule Karls des Großen, Touroner Alkuin-Bibeln etc.). Dadurch soll zum einen die Fähigkeit zum Lesen mittelalterlicher Handschriften geschult und zum anderen das Bewusstsein für die überragende kultur- und glaubensgeschichtliche Bedeutung der biblischen Textüberlieferung geschärft werden. |