
Der Ernstfall des Christseins ist die Gemeinde. Sie wird bleiben, wenn die Volkskirche geschwunden ist. Was aber ist, neutestamentlich gesehen, eine Gemeinde? Wozu ist sie da? Welche Lebensgestalt entspricht ihr? Wo liegt ihre Mitte, ihr Motor? Wie sind ihre Werte zu verwirklichen, ihre Konflikte zu klären? Wie verhalten sich „Kirche“ und „Gemeinde“ zueinander? Die Vorlesung spürt die verschiedenen Gemeindetypen im Neuen Testament auf: christologisch (Leib Christi), dynamisch (Baustelle), stabil (Familie), biblisch (pilgerndes Gottesvolk), nachfolgezentriert (Lebens- und Lerngemeinschaft Jesu), agape-geprägt (Freundeskreis Jesu), elitär (Heimat von Gottes Außenseitern), alternativ (Kontrastgesellschaft), offensiv (Widerstandsnest). Von den Urchristen kann man lernen, dass man seine Quelle im Schatten suchen soll. Wir erleben derzeit keine kirchliche Krise, sondern eine biblische Chance. Anders gesagt: Der biblische Zugang zum Thema „Gemeinde“ ist dort gefunden, wo sie kein Problem darstellt, sondern Probleme löst.