
Die Geschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert war geprägt durch die Entwicklung zu einem einheitlichen (kleindeutschen) Nationalstaat unter preußischer Führung, durch sozioökonomischem Wandel insbesondere im Zuge von Industrialisierung und Urbanisierung, dem Aufstieg des Bürgertums und der Arbeiterschaft, durch das Spannungsverhältnis von zunehmender demokratischer Partizipation und der Beharrung adeliger und monarchischer Machtpositionen, durch den Wandel von einer ständischen Gesellschaft zu einer modernen Klassen- und Massengesellschaft, durch neue Wissenssysteme und soziale Ordnungsvorstellungen.
Die Vorlesung wird diese und weitere Entwicklungen vorstellen und diskutieren - aber nicht in Form einer klassischen, politikorientierten Nationalgeschichtsschreibung, sondern im Hinblick auf den europäischen und globalen Kontext. Sie fokussiert auf den Einfluss länderübergreifender Entwicklungen auf jene in Deutschland, sowie auf die Rolle von Deutschen und Deutschlands in der Welt, in Themenfeldern wie der ökonomischen und technischen Globalisierung, Migration, Wissenschaft, Kolonialismus und Imperialismus. Kurzum: Es geht um eine Globalgeschichte Deutschlands im langen 19. Jahrhundert.