
Autoren unterschiedlicher Herkunft und Prägung entwickeln im lateinischen Mittelalter auffällig eigenständige Modelle autobiographischen Schreibens. Indem sie vom Ich erzählen, setzen sie sich aber weniger mit sich selbst als vielmehr mit Texten und literarischen Konventionen auseinander. Texte, die sich scheinbar am Urtext mittelalterlicher Autobiographik, den Bekenntnissen des Augustinus, orientieren, werden so zum Schauplatz literarischer Inszenierungen und zu Repräsentationsfiguren zunehmender literarischer Individuierung. In der Vorlesung werden anhand von Texten aus der antiken und mittelalterlichen Tradition Modelle autobiographischen Schreibens vorgestellt. Die Folien zu jeder Vorlesung werden jeweils vorab zur Verfügung gestellt. Literaturhinweise werden fortlaufend in Verbindung mit den behandelten Texten gegeben.