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Einführung in die Interkulturelle Literaturwissenschaft
Studienorientierung mit der ZSB • Deutsch als Fremdsprache (DaF)
Termin & Ort
11.11.2025 16:00 - 18:00 (Merken)
15 freie Plätze

Interkulturelle Literaturwissenschaft ist eine vergleichsweise junge Forschungsrichtung. Sie versteht sich als textbezogene Kulturwissenschaft, die Sprachgrenzen überschreitet und den 'Eurozentrismus', wie jede andere Form kultureller Selbstbezogenheit, überwindet. Damit stellt sich die Frage nach einer zusammenfassenden Betrachtung verschiedener Literaturen oder nach einer Kultursynthese. Die Vorlesung öffnet zunächst den Blick für einen weiten Kulturbegriff. Kulturelle Zeugnisse werden hier als Ausdruck der Selbstinterpretation des Menschen verstanden (Historische Anthropologie); Bilder, Symbole und die Fiktionen erzeugende literarisch-künstlerische Imagination erscheinen als universal gültige Merkmale des Menschseins, deren konkrete Ausprägungen indes eine nahezu unbegrenzte Formenvielfalt aufweisen. Aus der Wahrnehmung des permanenten Prozesses der Entstehung und der Veränderung ergeben sich komplexe Fragen zur Kultur- und Literaturgeschichte. Denn die zeiträumliche Kontinuität und Dynamik erfordert eine vielseitige Betrachtungsweise.

Literaturwissenschaft muss die Spannung aushalten zwischen dem Bedürfnis nach Zusammenfassung, Strukturierung und Generalisierung, etwa in Gestalt von Gattungen, Stilmerkmalen und Epochenbegriffen, und der Vertiefung in den Einzelfall. Während die Linguistik Beispiele, meist sogenannte faktuale Zeugnisse, zur Bestätigung einer Regel heranzieht (die sich dann statistisch auswerten lassen), konzentriert sich die Literaturforschung verstärkt auf das einzelne, fiktionale, Sprachartefakt. Nahegelegt wird diese Betrachtungsweise durch die unabsehbare Fülle von Bedeutungen, Wissensbeständen und Anspielungen, die ein literarischer Text generiert, wodurch das Spezifische gegenüber dem Allgemeinen an Relevanz gewinnt.

Wenn Literaturforschung nach der Funktion von Literatur in den kulturellen Zusammenhängen eines bestimmten Zeitfragments fragt, etwa der Aufklärung des 18. oder der Postmoderne des 20. und 21. Jahrhunderts, dann zieht sie häufig Texte aus Philosophie, Geschichtsschreibung, Jurisprudenz und Naturwissenschaft hinzu. Außerdem sind Blicke auf die Bildende Kunst, das Theater und die Musikgeschichte erforderlich. In der Vorlesung wird diskutiert, welche Begriffe und Methoden aktuell zur Verfügung stehen, um literarische Texte professionell zu lesen, zu verstehen und zu deuten.

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