
Im Rahmen dieser Vorlesung erhalten die Teilnehmer_innen einen grundlegenden Überblick die Urgeschichte Israels und angrenzender Gebiete vom Paläolithikum an den Beginn der Eisenzeit im späten 2. Jt. v. Chr. In seiner Schlüsselstellung zwischen Afrika und Asien, dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten besaß Israel seit jeher eine entscheidende Brückenfunktion im Kontext von Migrationen, interkulturellen Kontakten und dem Transfer von Gütern und Ideen.
Die Vorlesung ist chronologisch aufgebaut und wird nacheinander die zentralen Epochen der Urgeschichte Israels und angrenzender Gebiete abhandeln. Nach einem Überblick über die Geographie Israels wird zunächst das Paläolithikum mit seinem Nebeneinander von Neandertalern und dem modernen Homo sapiens vorgestellt. Als Folge semi-sesshafter Lebensweisen entwickelte sich in der Region das früheste (noch akeramische) Neolithikum weltweit, das für seine herausragende Architektur wie den berühmten „Turm“ von Jericho und die mit Stuck überzogenen Schädel berühmt wurde. In der Kupferzeit begann die Ausbeutung der lokalen Kupfervorkommen und spektakuläre Depotfunde wie Nahal Mishmar zeigen außergewöhnliches technisches Können. Während der frühen Bronzezeit ab dem späten 4. Jahrtausend v. Chr. fassen wir protourbane Großsiedlungen, bevor es am Ende des 3. Jahrtausends erneut zu einem Umbruch und verstärkter Mobilität kam, was oft mit Einwanderern aus dem Nordosten verbunden wurde. In der Mittel- und Spätbronzezeit des 2. Jahrtausends blühten die städtischen Zentren auf den Tellsiedlungen, eingebunden in weiträumige Interaktionsnetzwerke und die frühe Globalisierung Eurasiens, bevor die „Seevölker“ und die gesellschaftlichen Zusammenbrüche um 1200 v. Chr. dem ein Ende setzten. Infolgedessen bildeten sich aus lokalen Stammesverbänden die Königreiche Israel und Juda heraus – in permanenter Auseinandersetzung mit einander, den Philistern, woraus eine Dynamik der Identitätsfindung entstand, die letztlich wesentlich zur Entstehung des Alten Testaments beitrug.