
Unklassische Klassiker: Die griechische Literatur in Hellenismus und Kaiserzeit
Derivativ, epigonal, artifiziell – dies sind nur einige der abschätzenden Werturteile, mit denen man die nachklassische Literatur Griechenlands lange Zeit über bedacht hat. Erst in den letzten Jahrzehnten hat die Forschung erkannt, wie faszinierend diese Literatur ist: Viele der Texte sind ungemein anspielungsreich, experimentieren mit bestehenden Gattungsformen, inszenieren in selbstreflexiver Weise ihre „Spätheit“ und wirken dabei oft ausgesprochen modern.
Wir werden in der Vorlesung ausgewählte Texte unterschiedlichster Jahrhunderte (3. Jh. v.Chr. – 5. Jh. n.Chr.) mit Blick auf ihren soziokulturellen Hintergrund und die sich verändernden Bedingungen literarischer Produktion und Rezeption betrachten: Von der Poesie Alexandrias über die Prosaliteratur des kaiserzeitlichen, unter römischer Herrschaft befindlichen Griechenlands hin zur Dichtung der Spätantike, in der pagane und christliche Kultur aufeinandertreffen.
Die Vorlesung richtet sich an alle LiteraturliebhaberInnen, die Spaß an nicht-klassischen, mit Traditionen brechenden Texten haben (und wenn Sie bisher eher der Klassik zugeneigt sind, dann lassen Sie sich davon überzeugen, dass die griechische Antike noch viel, viel mehr zu bieten hat).