Als Eros im 7. Jahrhundert v. Chr. in Hesiods Theogonie erstmals die Bühne betritt, kommt dies einem Urknall gleich: Direkt nach Chaos und Ge gehört er zu den primordialen Kräften, wird gleichsam als eigentliches Bewegungsprinzip von Raum und Materie ins Feld geführt. Von Anfang an ist er vielgestaltig aufzufassen, er oszilliert zwischen Gottheit und Gefühl, zwischen Idee und Verkörperung. Dieser Vielgestaltigkeit verdankt Eros sein ungeheures kreatives Potential, welches die Dichter, Künstler und Philosophen im Laufe der Jahrhunderte zu immer neuen Ausgestaltungen der Figur beflügelt.
In diesem Seminar werden wir der schillernden Figur des Liebesgottes aus unterschiedlichen Perspektiven nähern, seine vielseitige Charakterisierung in Kult, Kunst und Literatur in den Blick nehmen. Dabei werden Sie nicht nur mit einigen archäologischen (historischen und philologischen) Methoden und Zeugnisgruppen vertraut gemacht, sondern lernen auch, diese in Hinblick auf konkrete Fragen zusammenzuführen und fruchtbar zu machen.