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Nabel der Welt: Das panhellenische Heiligtum von Delphi
Studienorientierung mit der ZSB • Archäologie
Termin & Ort
06.11.2024 10:00 - 13:00 (Merken)
Die Veranstaltung hat bereits stattgefunden. Eine Anmeldung ist nicht möglich

Das Apollheiligtum an den Hängen des Parnass stellte für die Griechen das Zentrum ihrer Welt dar - dem Mythos nach ganz konkret, denn hier sollen sich die Adler getroffen haben, die Zeus an den Enden der Welt simultan hatte starten lassen. Doch auch politisch hatte das Heiligtum zentrale Bedeutung: Hierher kamen nicht nur Privatleute, sondern auch Politiker, um sich vor wichtigen Entscheidungen, etwa bei Koloniegründungen, beim Orakel der Pythia Rat zu holen. Und der Ruhm Delphis ging über die griechischen Territorien hinaus. So soll der Lyderkönig Kroisos dem Historiker Herodot zufolge hier angefragt haben, ob ein Kriegszug gegen Persien ratsam wäre oder nicht.

Alle Ratsuchenden stifteten und spendeten dem Gott: Kroisos brachte goldene Löwen, ein exiliertes athenisches Adelsgeschlecht spendierte einen mächtigen Tempel, sizilische Tyrannen stifteten ragende Dreifüße, die griechischen Städte feierten gemeinsam den Sieg über die Perser und übertrumpften sich gegenseitig mit prachtvollen Schatzkammern, ein Gefährte Alexanders zeigte den Welteroberer in Bronze bei der Löwenjagd, und die Römer demonstrierten hier schließlich, dass sie die Kontrolle über Griechenland übernommen hatten. Das Heiligtum des ‚goldenen‘ Apoll, angefüllt mit Tausenden von Statuen und anderen Weihgaben, dürfte das prachtvollste Griechenlands gewesen sein.

Auch Philosophen und Theologen lieferte das Orakel Stoff für Reflexion und Diskussion: Traktate etwa von Cicero und dem Apollpriester Plutarch beschäftigen sich mit dem rätselhaften 'E' im Tempel, der Bedeutung des 'Nichts im Übermaß' oder der Frage, wie hier göttliche Weisheit aus menschlichem Mund erklingen kann.

Wir werden uns im Kurs diesem heiligen Ort aus verschiedenen Perspektiven annähern und sowohl seine Geschichte, als auch seine physische Erscheinung und die an ihn geknüpften literarischen Diskurse betrachten, um ein möglichst umfassendes Bild von der Orakelstätte und ihrer Bedeutung für die Antike zu erhalten.