Mythen hatten Auswirkungen auf antike Gesellschaften, und deren Handeln wurde in einem nicht unerheblichen Maße durch Mythen beeinflusst. Mythen wurden mündlich überliefert, bevor man sie aufschrieb und in bildlichen Darstellungen verarbeitete. Sie sind auf vielfältige Weise, etwa genealogisch, miteinander verwoben. Dazu spielen sie in realen, auch wechselnden Landschaften der griechischen Welt. Sie sind durch historische Erfahrungen geprägt, und ihrerseits übten sie einen Einfluss auf den Verlauf von Geschichte aus.
Aus dieser kurzen und sehr allgemein gehaltenen Einführung ist bereits erkennbar, dass griechische Mythen in vielerlei Hinsicht eine komplexe Angelegenheit sind. Die Vorlesung, die sich als Grundvorlesung versteht, wird sich daher auf eine Auswahl stützen, wobei die einzelnen Mythen in ihrer textlichen und bildlichen Überlieferung in ihrer möglichst großen Bandbreite dargestellt werden sollen. Im Hinblick auf die Bilderwelt erfolgt eine starke Orientierung am umfangreichen Vasenbestand der Münchner Antikensammlungen. Darüber hinaus werden aber auch andere Denkmälergattungen miteinbezogen. Auf dieser Basis sind schließlich die weiterführenden Fragen nach der Verwobenheit, den landschaftlichen Bezügen sowie historischen Dimensionen der Mythen zu behandeln.