Für die Erforschung der mittelalterlichen Kirchenrechtsgeschichte sind kritische Editionen der relevanten Quellentexte unerlässlich. Doch wie entsteht eigentlich eine kritische Edition? Was ist zu tun, um ein in mittelalterlichen Handschriften überliefertes Werk in eine moderne, wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Textausgabe zu überführen? Welche Kompetenzen sind dafür erforderlich, welche Probleme und Herausforderungen können dabei begegnen und wie lassen sich diese bewältigen? Kurz gefragt: Wie kommt der Text aus der Handschrift ins Buch (bzw. in die Datenbank oder das Internet)? Wer sich für solche Fragen interessiert, ist in diesem Seminar an der richtigen Adresse.
Die Veranstaltung versteht sich als Einführung in die kanonistische Editionspraxis. Die Teilnehmer:innen erwerben zunächst grundlegende Kenntnisse der lateinischen Paläographie und üben das Lesen mittelalterlicher Handschriften. Darauf aufbauend machen sie sich anhand konkreter Beispiele und Übungen mit den wesentlichen Schritten der kanonistischen Editionsarbeit vertraut. Gegen Ende des Semesters sollen die Teilnehmer:innen erste Versuche unternehmen, die erworbenen Techniken selbständig anzuwenden.