Die Vorlesung behandelt die frühneuzeitliche Geschichte der Juden zwischen der Vertreibung der Juden aus Spanien (1492) und der Emanzipation der Juden (1790/91) im Zuge der Französischen Revolution aus globalgeschichtlicher Perspektive. Auch in der jüdischen Geschichte bildet die Frühe Neuzeit eine eigene Epoche zwischen dem Mittelalter und der Neuzeit, die bestimmte Merkmale aufweist. Im Kontext des aufkommenden Merkantilismus und des europäischen Kolonialismus, aber auch infolge von Vertreibung und Gewalt entstanden zahlreiche neue jüdische Ansiedlungen in der ganzen Welt. Durch neue Seewege, Innovationen im Verkehrswesen und den Ausbau von Straßen nahm die Mobilität und der Austausch zwischen den einzelnen Gemeinden zu. Die Autonomie der jüdischen Gemeinden ging oft sehr weit, gleichzeitig geriet aber auch die rabbinische Autorität in eine tiefgreifende Krise. Durch die Erfindung des Buchdrucks fand eine regelrechte Wissensrevolution statt und das jüdische Curriculum wurde zunehmend durch säkulare Wissenschaften erweitert. Es war eine Zeit, in der die Grundlagen der Aufklärung gelegt wurden und gleichzeitig mystische Bewegungen wie Sabbatanismus und Chassidismus entstanden. Und es war eine Epoche, in der die Frage, was jüdisch ist, neu verhandelt wurde. Geographisch gesehen befasst sich die Überblicksvorlesung mit so unterschiedlichen Orten wie Amsterdam und Vilnius, London und Prag, Venedig und Bordeaux, Smyrna und Frankfurt, New York und Reçife, Safed und Kaifeng.
Die Vorlesung wird auch Diskussionssektionen und (unbenotete) Wissensquizze enthalten.