Nahezu alle Lebensbedingungen von Tieren werden heutzutage von uns Menschen beeinflusst – und in der Regel nicht zum Wohle der Tiere: Wale ersticken am Plastik in den Weltmeeren, Urwälder werden abgebrannt, um Soja für die Massentierhaltung anzubauen, Ozon schädigt das Atmungssystem vieler Vögel, usw. Was Arthur Schopenhauer im Jahre 1851 geschrieben hat, scheint sich heute in gesteigerter Form zu bestätigen: „Man möchte wahrlich sagen: die Menschen sind die Teufel der Erde und die Tiere die geplagten Seelen.“ (Über Religion, § 177, in: Parerga und Paralipomena, II. Band)
Ausgehend von solchen Missständen sollen in der Spezialvorlesung ausgewählte tierethische Positionen überblicksartig dargestellt und evaluiert werden. Einen gewissen roten Faden bildet dabei die grundsätzliche Frage, inwiefern der Konsum tierischer Produkte ethisch gerechtfertigt werden kann.
Dazu beginnt die Vorlesung mit grundlegenden Überlegungen zur Mensch/Tier-Differenz („Sind Mensch und Tier ‚wesensverschieden‘ oder im Kern gleich?“) und zum „moralischen Status“ („Was heißt es, dass etwas, insb. ein Lebewesen, in moralischer Hinsicht ‚zählt‘?“). Anschließend werden (voraussichtlich) folgende Positionen bzw. Autorinnen und Autoren behandelt: Utilitarismus (J. Bentham, P. Singer), Deontologismus (T. Regan, C. Korsgaard, G. Francione), lebensformbasierte und dezidiert politische Positionen (M. Nussbaum, S. Donaldson & W. Kymlicka). Abschließend soll eine eigene, mitgefühl- und respektbasierte nicht-utilitaristische Position skizziert werden, deren Konturen sich durch Abgleich mit den vorgestellten Ansätzen ergeben werden.