Als zweiter Teil des viersemestrigen Zyklus „Musikgeschichte im Überblick“ behandelt die Vorlesung die Zeit von ca. 1475 bis um 1700, Epochen also, die man gerne als „Renaissance“ und „Frühbarock“ bezeichnet (so wenig diese Begriffe in der Musik auch besagen). Es sind Jahrhunderte, in denen fast alle Gattungen der Instrumentalmusik entstehen und auch eine Reihe ganz zentraler vokale Gattungen wie Madrigal, Oper, Kantate und Oratorium, Epochen, in denen das Moment des Textausdrucks erstmals ins Zentrum der Komposition rückt und eine aufregende Dynamik entwickelt, aber auch Epochen eines fundamentalen Wandels in Aufführungspraxis und Musiktheorie. All das kann innerhalb eines Semesters natürlich oft nur angerissen oder an wenigen Beispielen illustriert werden, so dass eine Beschränkung auf zentrale Phänomene unumgänglich ist.
Stationen der Vorlesung werden u.a. sein: Der Wandel der Musiktheorie und -ästhetik im späten 15. Jahrhundert (Johannes Tinctoris), Typen der Messe bei Josquin des Préz, die Parodiemesse des 16. Jahrhunderts (am Beispiel Orlando di Lasso), die Anfänge notierter Instrumentalmusik und die Gattungsentwicklung von Ricercar und Toccata, das italienische Madrigal (Arcadelt, Cipriano de Rore, Giaches de Wert, Marenzio), vokale Aufführungspraxis und neue Virtuosität (u.a. das Ferrareser Concerto delle Donne), Monodie und konzertierende Vokalmusik (Giulio Caccini, Claudio Monteverdi), die Entstehung des Generalbassprinzips, die Anfänge des Musiktheaters und Monteverdis „Orfeo“, die französische Oper Lullys sowie Formen der Tastenmusik im 17. Jahrhundert (Frescobaldi, mit einem Vorgriff auch auf J. S. Bach).