Können uns die Götter tatsächlich durch Vorzeichen und Orakel die Zukunft mitteilen? Oder sind Auspizien, Eingeweideschau, Astrologie und andere Formen der antiken Wahrsagekunst alles nur Aberglauben und Scharlatanerie? Das ist die zentrale Frage, die in Ciceros Dialog De divinatione verhandelt wird. Gesprächspartner sind Ciceros Bruder Quintus sowie Cicero selbst. Während Quintus dezidiert die Position vertritt, dass wir durch die Wahrsagekunst in der Tat Zukünftiges erfahren können, unterzieht Cicero die traditionellen wahrsagerischen Vorstellungen und Praktiken einer bissigen philosophisch-rationalistischen Kritik.
In diesem Basisseminar wollen wir uns den Inhalt dieses Dialogs durch genaue Originallektüre erarbeiten und dabei insbesondere folgende Fragen behandeln: Welche Argumente bringen die beiden Brüder für bzw. wider die Wahrsagekunst vor? Auf welche philosophischen Schulen stützen sie sich dabei? Wie gestaltet Cicero diesen Dialog sprachlich und in welche philosophisch-literarische Tradition reiht er sich damit ein? Schließlich wird auch danach zu fragen sein, inwiefern uns De divinatione als religionsgeschichtliche Quelle für die verschiedenen Formen der Wahrsagekunst, die im privaten wie auch im öffentlichen Leben Roms omnipräsent waren, dienen kann.
Um vorherige Anmeldung per Mail wird gebeten.