Die szenische Lesung aus den CORRECTIV-Recherchen »Geheimplan gegen Deutschland« am Berliner Ensemble verhalf dem Theater zu Beginn diesen Jahres zu einiger Öffentlichkeit. Mit derartiger Aufmerksamkeit ist die politische, gesellschaftliche Funktion der Institution Theater angesprochen, deren Reichweite ihr unter zeitgenössischen Medienbedingungen nicht selten abgesprochen wird. Was aber ist überhaupt Öffentlichkeit? Wie konstituiert sie sich und was sind ihre Äußerungsformen? Und vor allem: In welchem Verhältnis stehen Theater und Öffentlichkeit in unterschiedlichen historischen und kulturellen Gefügen? Wie agiert die Institution Theater in der Öffentlichkeit? Ausgehend von Theorien der Öffentlichkeit beleuchtet die Vorlesung spezifische Konstellationen von Theater und Öffentlichkeit. Ausgewählte historische Schwerpunkte seit der Antike werden dafür mit systematischen Kontexten verbunden. Themen sind u.a.: Theater als politisches Medium, Kritik und Zensur, Theaterskandale, Elitarismus und Zugänglichkeit, Theaterfeindlichkeit und Theater im postdigitalen Zeitalter.