Der Anspruch des Christentums, eine Offenbarungsreligion zu sein, verlangt nach einer Klärung dieses so zentralen Konzepts, zumal die jüngere Theologiegeschichte den Offenbarungsbegriff mit dem idealistischen Begriff der Selbstmanifestation bzw. Selbstmitteilung Gottes zu erhellen versuchte, der das Offenbarungsgeschehen eng an das Wesen und die Natur Gottes bindet. Die Vorlesung versucht zum einen die konzeptionellen Voraussetzungen für die Rede von einem sich offenbarenden Gott zu klären, aber auch Offenbarungsbegriffe und Offenbarungsmodelle einer Detailanalyse zu unterziehen, damit sie mit den Anfragen und Einsprüchen der Offenbarungskritik konfrontiert werden können. Neben der Darstellung verschiedener Offenbarungsmodelle (z.B. instruktionstheoretisch versus erfahrungsorientiert, semantisch-hermeneutisch versus phänomenologisch, propositional versus manifestationstheologisch) widmet sich die Vorlesung unter fundamentaltheologischen Gesichtspunkten vor allem den Kriterien für die Glaubwürdigkeit des Glaubens an einen sich in Jesus von Nazareth offenbarenden Gott. Die Vorlesung wird für einen erfahrungsorientierten, inkarnationstheologisch zugespitzten und zeichentheoretisch ausgelegten Offenbarungsbegriff votieren, der Perspektiven für das interreligiöse Gespräch erlaubt.