Migration ist ein Thema, das in den letzten Jahrzehnten im öffentlichen Diskurs zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Kaum ein Tag vergeht, an dem in den Medien nicht über Zuwanderung, Flucht oder Integration berichtet wird. Was viele Diskussionen und Debatten jedoch ausblenden, ist die Tatsache, dass Migration nicht nur ein Phänomen der Gegenwart ist. Ganz im Gegenteil: „Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte der Migration”, wie die Historiker:innen Christiane Harzig und Dirk Hoerder konstatieren. Sie weisen darauf hin, dass ‚Sesshaftigkeit‘ in früheren wie heutigen Gesellschaften eher die Ausnahme als die Regel ist. Migration, so lässt sich zusammenfassen, ist ein allgegenwärtiges Phänomen, das unser Leben, unsere Gesellschaften und unsere Geschichte(n) prägt.
In dieser Vorlesung soll nach dem Verhältnis von Theater und Migration in Geschichte und Gegenwart gefragt werden. Im Fokus stehen mobile Theatermacher:innen, ihre Migrationsbiographien und ihre Kunst. Hierbei wird das Phänomen ‚Migration‘ als eine wichtige kulturelle Praxis beleuchtet, in ihre Ästhetiken eingeführt und nach der Repräsentation von Migrant:innen im Theaterbetrieb gefragt.