Der Film ist ein Medium, welches die künstlerische Form in der Zeit entfaltet. Musik tut das auch, und so haben sich beide - fußend auf länger bestehenden Traditionen der Verbindung von Musik und Bühne - miteinander weiterentwickelt und befruchtet. Die Tonspur nimmt nun meist eine zentrale und unverzichtbare Rolle ein im Film.
Filmmusikanalyse setzt hier in verschiedenen Perspektiven an. Handelt es sich um "klassische" Filmmusik, deren unterschiedliche Funktionen man im Einzelnen beschreiben kann? Welcher Beitrag zur Dramaturgie eines Filmes wird insgesamt geleistet? Gibt es präexistente Musik, die intertextuelle Bezüge nahelegt? Oder ist die Musik selbst Gegenstand des Filmes und damit möglicher Interpretationsansätze?
Im Seminar diskutieren wir zum einen Grundlagentexte der Filmmusikanalyse, anhand derer wir uns den begrifflichen Werkzeugkasten der Filmmusikanalyse verständlich machen. Zum anderen werden wir an ausgewählten Beispielen versuchen, unsere analytische Kompetenz zu entwickeln und den Befund in gemeinsamer Diskussion für unsere Interpretationsansätze fruchtbar zu machen. Neben einer genuin musikwissenschaftlichen Perspektive ergeben sich hier ganz von selbst Überschneidungsbereiche mit anderen Disziplinen wie der Film-, Literatur- oder Theaterwissenschaft. Auch deshalb ist die Beschäftigung mit Filmmusik besonders reizvoll.
Wie immer werden Kurzreferate den Einstieg in die gemeinsame Diskussion erleichtern. Besprochen werden unter anderem: Casablanca (R: M. Curtiz, M: Max Steiner, USA 1942), Das Fenster zum Hof (R: Alfred Hitchcock, M: Franz Waxman, USA 1954), A Clockwork Orange (R: Stanley Kubrick, M: Wendy Carlos, UK 1971), Star Wars (R: George Lucas, M: John Williams, USA 1977), Mullholland Drive (R: David Lynch, M: Angelo Badalamenti, USA 2001) u.a.m.