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Zeitfenster 1923. Quellen und Texte zur Musikgeschichte eines Krisenjahres
Studienorientierung mit der ZSB • Musikwissenschaft
Termin & Ort
19.05.2023 12:00 - 14:00 (Merken)
Die Veranstaltung hat bereits stattgefunden. Eine Anmeldung ist nicht möglich

 

Was haben Gucci, György Ligeti, und die Bauhausausstellung gemeinsam? Richtig, sie alle erblickten im Jahr 1923 das Licht der Welt. Es ist ein Krisenjahr, bestimmt durch politische Unruhen und Hyperinflation, aber auch das Geburtsjahr des deutschen Rundfunks und des tragbaren Radios. Schönberg beginnt sich mit dem Moses-und-Aron-Stoff zu beschäftigen, Korngold und Braunfels arbeiten an ihrer Karriere, Richard Strauss ist auf großer Südamerikatournee. Lehár feiert mit seinen Operetten Erfolge, während Siegfried Wagners Uraufführung seines Schmied von Marienburg nur mäßig reüssiert. Zeitgleich sind Tanzmusik, Schlager, aber auch Lautenkonzerte populär, in den USA wird die erste Platte aufgenommen, auf der Louis Armstrong als Solist zu hören ist.
(Musik-)Geschichte stellt sich uns meist als weite Zeiträume durchschreitendes Narrativ dar. Man betrachtet das Leben eines Komponisten, die Genese eines Werks oder gar die einer ganzen Gattung. In diesem Kurs wollen wir anhand eines bestimmten Zeitpunkts, dem Jahr 1923, die Vielfalt des damaligen Musiklebens im deutschsprachigen Raum auffächern und uns bewusst machen, was alles zeitgleich geschah. Dieses musikalische Nebeneinander erschließt sich uns durch eine Flut an verschiedensten Dokumenten: Öffentliche wie Zeitungen, Zeitschriften, Jahrbücher, Programmhefte, Kataloge und Plakate, aber auch private wie Briefe, Journale und Tagebücher. Durch ihre Lektüre wollen wir uns ein Zeitfenster in das Musikjahr 1923 öffnen.