Mythologien erklären den Beginn der Welt, religiöse Feste begleiten das Leben und prägen den Jahresablauf, Rituale strukturieren den Tag: Religion ist eng mit einer zeitlichen Dimension verbunden. Dabei wird diese Zeitlichkeit anhand materieller Gegenstände geformt und vermittelt. Der Christbaum als Symbol für Weihnachten, die Gebetskette, die die Kommunikation mit einer transzendenten Figur strukturiert, oder das Hochzeitsfoto, das den „glücklichsten“ Moment im Leben eines Ehepaars festhält, sind nur einige Beispiele dafür.
In der Vorlesung werden wir uns der Zeitlichkeit in religiösen Gegenständen sowohl theoretisch als auch empirisch anhand eines Blicks auf die europäische Religionsgeschichte annähern: Nach einer Reflexion über das Konzept „Zeit“ und seine Verbindung zu Religion werden wir uns der Symbolisierung von Religion in unterschiedlichen medialen und materiellen Formen widmen, beispielsweise der Fotografie als Einfrierung des Moments oder der Sanduhr als Memento Mori-Symbol. Ziel der Vorlesung ist es, ein Nachdenken über das Konzept „Zeit“ in Verbindung mit materieller Repräsentation anzustoßen.