Hinweise zu den aktuell geltenden Corona-Bestimmungen (3G-Regel, Maskenpflicht etc.) finden Sie hier: https://www.lmu.de/de/die-lmu/informationen-zum-corona-virus/index.html
Die Gräber Roms erleben ab dem frühen 2. Jahrhundert einen grundlegenden Wandel. Marmorsarkophage ersetzen zunehmend die bis dahin vorherrschenden Urnen; Körperbestattung tritt an die Stelle der Brandbestattung. Mit den Sarkophagen stehen nun monumentale Steincontainer zur Verfügung, die zum Träger einer aufwendigen und experimentellen sepulkralen Bildsprache werden. Tatsächlich machen Sarkophage die zahlenmäßig weitaus größte und differenzierteste Gruppe privater Denkmäler Roms aus.
Das Hauptaugenmerk der Vorlesung liegt auf stadtrömischenn Sarkophagen des 2. und 3. Jahrhunderts mit Bilderzyklen (mythologische Sarkophage, Feldherrensarkophage, Sarkophage mit Darstellungen aus der vita humana und dionysische Sarkophage) sowie auf den zugehörigen Nekropolen- und Grabkontexten, die, soweit bekannt, wichtige Einblicke in die römische Funerärsoziologie liefern. Die Vorlesung führt ein in die Chronologie und Stilentwicklung der Sarkophagreliefs, in die Methoden der Analyse der Ikonographie und der häufig komplexen narrativen Bildstruktur, die griechische und römische Bildelemente, Idealkörper und Porträtköpfe miteinander verknüpft. Ziel der Vorlesung ist es, verschiedene bildanthropologische Blickwinkel auf die Sarkophagreliefs zu erproben: sprechen diese Bilder über den Tod, gegen den Tod oder am Tod vorbei? Zentrale Diskussionspunkte aktueller Forschung werden im Laufe des Semesters diskutiert: die immer noch nicht gelöste Frage nach römischen Jenseitsvorstellungen, die Frage nach dem Grab als Ort des Rituals und der rituellen Funktion der Bilder sowie zuletzt das schwierige Problem, ob die Bilder das Verhältnis zwischen Behältnis und bestattetem Körper thematisieren.