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Medien-Experimente in den 1920er und 1930er Jahren
Studienorientierung mit der ZSB • Slavistik
Termin & Ort
15.11.2022 14:00 - 16:00 (Merken)
Die Veranstaltung hat bereits stattgefunden. Eine Anmeldung ist nicht möglich

Hinweise zu den aktuell geltenden Corona-Bestimmungen (3G-Regel, Maskenpflicht etc.) finden Sie hier: https://www.lmu.de/de/die-lmu/informationen-zum-corona-virus/index.html.
 

In den europäischen Literaturen zeichnen sich die 1920er- und 1930er-Jahre durch eine extreme Experimentierfreude aus: verschiedene Künstlergruppen und Kunstkonzepte entstehen, mit ihren Manifesten und skandalösen Auftritten – kurz: in ihrem „radikalen Gehabe“ (Aage Hansen-Löve) – ist die Avantgarde im öffentlichen Raum provokativ präsent. Zugleich werden Verfahren von einer Kunst in die andere übertragen: beispielsweise findet die für den Film zentrale Montagetechnik – prominent z. B. in Sergej Ejzenštejns Filmen wie in seinen theoretischen Schriften – Eingang in den Roman, oft bewundert etwa in Döblins Berlin. Alexanderplatz (1929). Die verschiedenen intermedialen Artefakte, die sich auch als eine weitere Spielart des Erkundens der spezifischen materialen Gegebenheiten der Medien betrachten lassen, verweisen auf die besondere Rolle des Medialen in dieser Epoche.

Neben Kunstwerken, die ihr Publikum durchaus auch vor den Kopf stoßen, und bahnbrechenden Experimenten entstehen in den gut zwei Jahrzehnten verschiedenste Formen der Populärkultur: das Kino sowohl mit seinen Spiel- und Animationsfilmen als auch mit den frühen Dokumentarfilmen (wie beispielsweise der Wochenschau, in der Sowjetunion der Kino-Pravda), das Radio und die Illustrierten sind bekannte Beispiele dafür. In Architektur und Design verbinden sich neue ästhetische Vorstellungen mit alltäglichen Gebrauchsgegenständen, die ein breites Publikum erreichen sollen. In Deutschland ist vor allem das Bauhaus bekannt; der Konstruktivismus findet beispielsweise auch in verschiedenen osteuropäischen Ländern weite Verbreitung. Manches davon lässt sich ebenfalls als Medien-Experimente beschreiben, wobei neben der Plakatkunst die Werbung mit ihrer Suche nach Aufmerksamkeits-Effekten besonders hervorsticht durch ihre künstlerischen Innovationen.

Anhand ausgewählter Beispiele geht die Vorlesung der Frage nach, wie die jeweils spezifische Medialität in einzelnen Kunstwerken (inklusive populärer Kunstformen und Unterhaltung) zum Tragen kommt.