Vorlesung in Präsenz.
Hinweise zu den aktuell geltenden Corona-Bestimmungen (3G-Regel, Maskenpflicht etc.) finden Sie hier: https://www.lmu.de/de/die-lmu/informationen-zum-corona-virus/index.html
Angestoßen durch die globale ökologische Krise der Gegenwart und motiviert durch das Motto des Weltsozialformus 'Eine andere Welt ist (schon) möglich', spielen soziale Bewegungen, Projekte und Diskurse der sozial-ökologischen Transformation in vielen Teilen der Welt eine zunehmend wichtige Rolle. Dazu zählen Via Campensina (global),Transition Town (global), Buen Vivir (Ecuador), Ecovillages (global), Agro-Ecologies (global), Degrowth (Europa, USA), u.v. a..
Unter dem Titel 'Anthropologie des Pluriverse' (Escobar 2012) widmet sich die Ethnologie verstärkt diesen Phänomenen. Sie untersucht, bescheibt, und befördert die sozialen Bewegungen und Prozesse , die weltweit andere, explizit nachhaltige (nicht-kapitalistsche, post-liberalistische, post-wachstumsorientierte) Lebensweisen, Ökonomien sowie die dazu gehörigen relationalen (post-dualistischen) ökologischen Ontologien erschaffen. An die Stelle von universalen Gesellschaftsentwürfen und universalen Theorien tritt die Vielfalt des 'Pluriverse'.
In der Vorlesung lernen wir die kulturellen, ethisch-politischen, ökonomischen, sozialen und ontologischen Dimensionen dieser Bewegungen kennen. Welche nachhaltigen Lebensweisen werden angestrebt und imaginiert, welche Formen der Ethik und des guten Lebens, welche soziale Beziehungen (auch von Mensch/Natur), welche Utopien sind im Spiel und welche Ontologien werden formuliert? Außerdem sind solche 'Welten' kein Produkt einer einzelnen Gruppe allein (Indigene, Intellektuelle, Aktivisten, Bürger, soziale Bewegungen, usw.) sondern das Ergebnis von vielfältigen Austausch- und Kollaborationsprozessen sowie, in gleicher Weise, von sozialen, kulturellen, politischen und ökologischen Auseinandersetzungen oder 'Kämpfen' (struggles). Die Dimension des 'Politischen' und der kulturellen Politik ist deshalb ein weiteres wichtiges Thema der Vorlesung. Insgesamt behandelt sie zentrale theoretische wie ethnograpische Studien in diesem Bereich. Außerdem werden wir die Methoden der aktivistischen und engagierten Feldforschung kennen lernen, die im besten Falle die Grundlages solcher Studien darstellen.