Parallel zu einer Konjunktur ökologischer Themen in der Gegenwartskultur hat sich auch die Literaturwissenschaft verstärkt mit ökologischen Ansätzen beschäftigt. Verschiedene theoretische Strömungen fragen unter dem Schlagwort des ecocriticism nach den Beziehungen zwischen Literatur und Ökologie. Hypothesen einer „Ökologie der Kultur“ (Lichacev; Zapf) gehen davon aus, dass sich kulturelle Austauschprozesse selbst als ökologische Beziehungen beschreiben lassen. Das Seminar wird einerseits einen Überblick über verschiedene Ansätze ökologischer Literaturwissenschaft geben, darunter philosophische und soziologische Strömungen des spekulativen Realismus, der Human-Animal Studies und des Posthumanismus. Andererseits wird das Seminar exemplarische Textlektüren aus den europäischen Literaturen des 20. und 21. Jahrhunderts unternehmen. Zur Sprache kommen die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt; zwischen Literatur und ökologischem Wissen; poetologische und erzählerische Verfahren der Naturbeschreibung und des nature writing; Mensch und Tier als Spezies und ihre Wechselbeziehungen; das Verhältnis von Ökonomie und Ökologie; kulturelle Dimensionen von Vergangenheits- und Zukunftsmodellen sowie von Natur- und Klimakatastrophen.
Online-Veranstaltung.
Anmeldung über den Dozenten: Philipp Kohl: Philipp.Kohl@slavistik.uni-muenchen.de