Vorlesung
Diese Veranstaltung ist Teil des Aufbaumoduls „Ethnologie systematisch“ und gibt einen Überblick über die Politikethnologie als zentralen Sachbereich der Ethnologie. Die Teilnahme ist für BA-Hauptfachstudierende im zweiten Semester empfohlen.
Politikethnologie ist als die Untersuchung politischer Strukturen in nichtstaatlichen Gesellschaften entstanden. Für die Politikwissenschaft war das ein Paradox, war für sie doch Politik ohne Staat nicht denkbar. Ethnologen haben jedoch untersucht, wie auch ohne Staat gesellschaftliche Ordnung etabliert wird, Machtverhältnisse bestehen, Konflikte entstehen und gelöst werden. Inzwischen beschäftigt sich die Politikethnologie jedoch auch längst mit dem Staat. Aus ethnologischer Perspektive geht es dabei weniger um die staatliche Ordnung an sich, um Verfassungen und Regelwerke, als um politische Praxis im Rahmen des Staates und um all das, was in den „Zwischenräumen“ staatlicher politischer Ordnung geschieht.
Die Lehrveranstaltung beginnt mit der Diskussion von Grundbegriffen (Was ist Politik? Macht? Gewalt?) und zeichnet die Geschichte der Politikethnologie nach. Zu den Themen, die danach besprochen werden, gehören auch Ethnologie und Kolonialismus, Ethnizität und Nationalismus, transnationale Politik, Widerstand und soziale Bewegungen sowie die Politik von Naturkatastrophen und Humanitarismus.
Zoom-Link erhältlich über: Martin.Soekefeld@lmu.de