
Die Vorlesung beschäftigt sich einleitend mit der in Skandinavien überaus produktiven Gattung der Ballade oder »folkevise«. Die kulturelle Bedeutung dieser Literatur, Musik und Tanz verbindenden Gattung, die ihren Ursprung im späten Mittelalter hat, lässt sich nicht zuletzt daran ablesen, dass Balladen seit der Aufklärung und bis in die Gegenwart immer wieder aufgegriffen, nachgedichtet, intertextuell verwendet oder parodiert, d.h. kreativ rezipiert wurden und werden. Dabei geht es sowohl um Stoffe und Motive wie auch um formale Merkmale und die eigentümliche »Logik« der Balladen. Nach einer Einführung in die Gattung der Ballade behandelt die Vorlesung die skandinavische Literaturgeschichte von der Aufklärung bis in unsere Zeit an eben dieser Gattung, so dass die skandinavische Literaturgeschichte vorgestellt wird, indem Werke unterschiedlichster Autoren (z. B. Ibsen, Strindberg, Lagerlöf), Textgattungen (z. B. Erzählung, Roman, Drama) und Kunstgattungen (neben der Literatur auch bildende Kunst, Film und Musik), in denen eine Balladen-Rezeption erfolgt, behandelt werden. Die Konzentration auf die Ballade kann zugleich exemplarische und originelle Aspekte der Literaturgeschichte veranschaulichen.