
Pflanzen sind in der Kulturgeschichte des skandinavischen Mittelalters omnipräsent. Sie liefern Nahrung für Mensch und Tier, aus ihnen werden Kleidung und Textilien gefertigt sowie Farben gewonnen, sie dienen als Brenn- und Bauholz sowie als Werkstoff für Gerätschaften jeglicher Art und sie spielen eine überragende Rolle in der Erfahrungs- und Zaubermedizin. Kurz: wie überall sonst ist menschliches Leben ohne Pflanzen auch in Skandinavien nicht vorstellbar und sie haben nicht zuletzt deshalb ihren Niederschlag in allen Gattungen der altnordischen Literatur gefunden, sei es in profanen, sakralen oder symbolischen Kontexten. In meiner letzten regulären Vorlesung an der LMU möchte ich zum ersten und einzigen Mal ein Thema aufgreifen, das mich seit meiner Studienzeit fasziniert und das sich wie ein roter Faden durch meine Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte der nordischen Welt zieht.