
Ausgehend von ihrem prominentesten Vertreter der Antike, Sueton, wollen wir im Seminar die Entwicklung und Veränderungen der Gattung Biographie im Mittelalter betrachten. Mit der Verbreitung des Christentums geraten zunächst neue Gestalten in den Blick der Literatur, es interessiert das Leben von Märtyrern und Heiligen, bis in der karolingischen Renaissance die Herrscherbiographie wieder ihren Aufschwung nimmt. Wie sich die wechselnden Gegenstände auf die Stilistik und Ausarbeitung der Gattung auswirken, soll abschließend mit einem Blick auf die Vitensammlungen des Hochmittelalters, die auch im Selbstverständnis mehr ins Legendhafte abrücken, untersucht werden.
Mit Sulpicius Severus’ Vita des heiligen Martin, Einhards Biographie Karls des Großen und der Legenda aurea soll nicht nur ein Überblick über wichtige Texte des Mittellateinischen im bayerischen Gymnasiallehrplan, sondern auch eine erste Einführung in die Literaturepochen und wissenschaftliche Herangehensweise an Texte des Mittelalters gegeben werden.