
Die Medienanthropologie ist ein junges und bislang erst in Ansätzen definiertes Forschungsfeld. Sie untersucht den Umgang von Menschen mit Medien ebenso wie die vielfältigen Prägungen, die der Mensch durch Medien erfährt. Medien und Mediennutzung sind in einer ethnologischen Betrachtungsweise stets vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Praktiken zu sehen. Medientheorien sind daher ein Stück weit immer auch Kulturtheorien.
In der ersten Semesterhälfte wird die Geschichte des ethnologischen Films vorgestellt. Dabei wird der Bezug zwischen Theoriebildung und Filmstrategie hergestellt und die gegenseitige Befruchtung von visueller und textlicher Repräsentation thematisiert. Diskutiert werden die Werke von John Marshall, Timothy Asch, John Marshall, Jean Rouch, Judith and David MacDougall sowie Michael Oppitz. In der zweiten Semesterhälfte wird der Medienbegriff in den Kontext allgemeiner Kulturtheorien gestellt und nach dem Verhältnis von Medien und Wirklichkeit gefragt. Welche Zugangswege zu unseren Gegenständen eröffnen uns unterschiedliche Medien? Wie funktioniert der Nexus zwischen der Welt und ihrer Repräsentation? Wie, schließlich, determinieren Medien das, was erkannt, gewusst und dargestellt werden kann?