
Für Studierende aller Studiengänge (BA, BA SLK, MA) gilt praktisch international und gerade auch im Hinblick auf einen etwaigen Wechsel des Studienortes, dass ein fundiertes Slavistikstudium bzw. die ernsthafte Beschäftigung mit slavischen Sprachen Kenntnisse des (Alt-)Kirchenslavischen notwendig miteinschließen muss. Darüber herrscht u.a. deswegen Übereinstimmung, weil das Altksl. die älteste slavische Schriftsprache darstellt und somit dem schriftlich nicht-belegten Urslavischen als dem gemeinsamen Ursprung aller heutigen slavischen Sprachen am nächsten steht.
Da sich die meisten der slavischen Literatur- und häufig auch die entsprechenden Volkssprachen (mit unterschiedlicher Intensität) in oft jahrhundertelanger Auseinandersetzung mit dem Ksl. entwickelt haben, geht es also keinesfalls nur um einen historischen Rückblick (alt-ksl. > urslav.); vielmehr soll stets nach vorne gewandt gefragt werden, wie Kenntnisse des Ksl. bzw. urslav. Entwicklungen nutzbringend für das Verständnis der historischen und der neueren Entwicklungen der slavischen Sprachen eingesetzt werden können.
In der Veranstaltung soll einerseits, vergleichbar einem kleinen Sprachkurs, die Grammatik des Ksl. im Zentrum stehen – ‘aufgelockert’ durch die Betrachtung dieser Sprache als eines Transportmediums der orthodoxen (genuin byzantinischen) Kultur; gleichzeitig soll das erworbene Wissen anhand der Lektüre und Analyse von ksl. Texten verschiedener Epochen und Redaktionen praktisch angewandt und vertieft werden. Beide Schwerpunkte sind notwendig ineinander verzahnt und sollen sich ständig ergänzen.