
Im Zentrum des Seminars wird der Liederzyklus „Winterreise“ (D 911) stehen, der schon lange fester Bestandteil des Kanons der klassischen Musik ist. Wie sind zunächst die Gedichte Wilhelm Müllers (1794-1827) einzuschätzen? Welche Akzente setzt Franz Schubert (1797-1828) in seiner Vertonung? Wie ist das Verhältnis von Text und Musik, von Gesang und Klavierpart? Welche Elemente, Begriffe, Themen konstituieren die Einheit und die Interpretationsangebote dieses Liederzyklus, die, so scheint es, auch knapp 200 Jahre nach der Entstehung nichts an ihrer Faszination verloren haben – oder haben sie dieses Potenzial erst im Nachhinein gewonnen? Ausgehend von einer ausführlichen Beschäftigung mit den Textvorlagen und ihrer Vertonung sollen in gemeinsamer Diskussion verschiedene Ebenen sukzessive erschlossen werden, um diesen und anderen Fragen nachgehen zu können. Dabei sollten grundlegende Voraussetzungen von Musik- und Textanalyse vorhanden sein, die gemeinsam im Laufe des Seminars vertieft werden.