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Die akustische Dimension der Literatur. Klang, sound und Stimme als literarische Kategorien
Studieren Probieren • Germanistik
Termin & Ort
05.12.2019 10:00 - 12:00 (Merken)
Die Veranstaltung hat bereits stattgefunden. Eine Anmeldung ist nicht möglich

Das Darstellungsziel der Vorlesung besteht darin, die ›akustische Dimension‹ der medial fast ausschließlich schrift-basierten neueren deutschsprachigen Literatur möglichst breit und in all ihren relevanten Facetten zu umreißen. Das bedeutet, dass keineswegs nur – ja noch nicht einmal an erster Stelle – akustische Realisierungen literarischer Texte zur Verhandlung stehen, wie sie in Deklamation, Hörspiel oder Hörbuch anzutreffen sind. Klang, sound und Stimme erscheinen vielmehr als Faszinationselemente ebenso wie als Gegenstände literarischer und literaturtheoretischer Obsessionen. Sie werden in Darstellungen figuriert, was oft mit einem Rückgriff auf etablierte rhetorische Bezugskategorien verbunden ist. Sie nisten sich in analytischen und theoretischen Konzeptionen ein – wenn etwa die ›Stimme‹ zu einer Zentralkategorie von Erzähltheorien wird beziehungsweise ›Gleichklang‹, ›Ton‹/›Betonung‹ oder ›Kürze/Länge‹ lyriktheoretische Basiskategorien wie Reim und Metrum bestimmen sollen. Literatur wird darüber hinaus zum Schauplatz einer Wissensgeschichte von Klang, sound und Stimme – wenigstens solange sie als einzige mediale Speicher-, Zirkulations- und Transkriptionsform dafür zur Verfügung steht. Umgekehrt partizipieren Klang, sound und Stimme aber auch weiterhin an einer Mediengeschichte der Literatur, wenn sie in Tonaufzeichnung und anderen graphischen Aufzeichnungsmedien gespeichert werden können. Aus umgekehrter Perspektive wird schließlich die Frage zu stellen sein, welchen Beitrag diese ›akustische Dimension‹ der Literatur zu den kultur- und medienwissenschaftlichen Interessen zeitgenössischer sound studies liefern kann.
Die Vorlesung hat damit einerseits Überblickscharakter, indem sie die Paradigmen einer ›audiophilologischen‹ Literaturgeschichte skizziert. Sie will andererseits aber auch als Forschungsvorlesung fortgeschrittenen Student_innen Anregungen zur selbständigen Weiterentwicklung einschlägiger Fragestellungen auf einem lange eher vernachlässigten Feld der Literaturwissenschaften geben.

Zur Vorbereitung auf deine Teilnahme empfehlen wir die Studiengangsbeschreibung unter www.lmu.de/studienangebote durchzulesen.